Feb
06.
Das neue Programm „Rock and Roll Circus“ im Düsseldorfer Roncalli‘s Apollo-Varieté brachte zunächst einmal ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Max Buskohl und Apollo-Band rockten die Bühne. Seit 2016 gestaltet der Vollblut-Musiker immer mal wieder Programme des Apollo mit, diesmal in Bernhard Pauls Theater unter der Rheinkniebrücke mit dem begeisternden Sound der 60er- und 70er Jahre. Er begleitet oder verbindet die einzelnen Performances der Artisten. In gleicher Funktion bezaubern mit perfekt langen Beinen und tollen Choreographien in wechselnden Kostümen die vier Damen des Apollo-Balletts. Zum Tempo der Musik und des Ballettes passen die Auftritte der Artisten. Mit Schwung und Leichtigkeit zeigt Elan Espagna temporeiche Elemente am Cyr-Ring, verwandt mit dem traditionellen Rhönrad. An dies erinnern aber die wirbelnden Drehungen, vor allem die Geschwindigkeit nicht mehr. Mit einem Ring, dem Hula Hoop, begeistert auch Noemi Lee Espagna. Sie verbindet Kontorsion und Hula Hoop zu einem neuen Genre und hebt mit Leichtigkeit darin die Gesetze der Schwerkraft auf. Zu ihrem Finale spannt sie im Handstand Pfeil und Bogen, um mit den Füßen ins Schwarze zu zielen: Volltreffer! Ebenso treffsicher ist auch der Messerwerfer Angelo Laner. Der wagemutige Marcos Ponce Lopez bleibt dabei an der Pole-Stange mit seiner „Chinese/Arco Pole“ erstmals in Europa unversehrt. Aus der Ukraine kommen gleich zwei akrobatische Künstler: Die „Three G“ zeigen spektakuläre Trio-Akrobatik, Alla Chebanova und Kateryna Lunhu turnen atemberaubend am Duo-Trapez. Und wenn dann schließlich die „Karpovich Brothers“ aus Kasachstan todesmutige Bewegungen auf dem Schleuderbrett hoch über den Köpfen des Publikums vollführen, bleibt diesem der Atem gleich weg. Für die poetische Seite in einem Programm voller Leidenschaft sind die „Bobos Bros“ nach Düsseldorf gekommen. Das Clown-Duo sind „Kike“ Enrique Aguilera Ortega und „Eddy“ Edouard Neumann. Neben feinster Comedy schießen sie auch mal eine Kanone ab und putzen die Bühne. Viel Feuerwerk täuschte aber nicht über die Poesie hinweg. Der Abschied zum Finale mit „alle Lichter aus“ und dem Rückzug in ein Wohnmobil am Rande des Apollo trieb manchen Zuschauern die Tränen in die Augen: „Schade, schon vorbei!“
Das Programm „Rock and Roll Circus“ steht aber noch bis zum 2. April auf dem Spielplan in Roncalli‘s Apollo-Varieté am Apollo-Platz 1 in Düsseldorf.
Von: Hansgeorg Marzinkowski