• Mär
    10.

    Mit Kindern am Meer...

    Jede Reise mit Kindern erfordert eine gute Vorbereitung und gute Logistik, und zwar in
    jedem Lebensalter. Herausforderungen bestehen bei kleineren Kindern,
    Langzeitreisen, bei der Beratung der Gruppe „Visiting Friends and Relatives“ (VFR)
    sowie bei Last-minute-Reisen, insbesondere in tropische und subtropische Regionen.

    Hilfreich ist eine frühzeitige Beratung mit vollständigen Dokumenten der Impfungen,
    Vorerkrankungen und Informationen über geplante Aktivitäten.

    Auch bei Reisen ans Meer innerhalb Europas, aber erst recht bei Fernreisen sollten sich
    die Eltern die Logistik genau überlegen und durchdenken. Dazu gehören die Planung
    notwendiger Rückhaltesysteme beim Transport, die Reiseapotheke, notwendige
    Impfungen, Sonnenschutz und Mückenschutz.

    Bei Reisen ans Meer mit Kindern wird das Gefahrenpotenzial häufig unterschätzt. Man
    denkt zwar in der Regel an Sonnenschutz und bei kleineren Kindern an Hilfsmittel wie
    Schwimmflügel oder Schwimmwesten, andere Sachen werden aber vernachlässigt.
    Die gesundheitlichen Risiken sollte man jedoch kennen.

    Bei Fernreisen sind die Reiseimpfungen häufig das Kernstück der reisemedizinischen
    Beratung. Die Grundimmunisierung laut Impfkalender der Impfkommission sollte
    dem Alter des Kindes entsprechend vollständig sein. Ergänzend kommen dann je
    nach Zielgebiet Reiseimpfungen, unter Umständen auch in beträchtlicher Zahl,
    hinzu. Deshalb raten wir in der Regel zu einer zeitigen Beratung.

    Gibt es Malaria vor Ort? Dann würden wir von Reisen mit Kindern unter 5 Jahren
    generell abraten. Für Kinder, die trotzdem reisen (VFR, last minute) müssen den Eltern
    dann genaue Instruktionen an die Hand gegeben werden, wie ein Schutz vor Malaria
    aussehen sollte von Kleidung über Repellents bis zur medikamentösen
    Malariaprophylaxe.

    Auch die Gefahr von Tierbissen besteht in vielen Ländern und zwar nicht sosehr
    durch Schlangen und Skorpione, sondern durch Hunde und Affen und damit ein
    Tollwutrisiko. Das Risiko bei Kindern ist in der Regel deutlich höher als bei
    Erwachsenen und vor allem jüngere Kinder sind häufig durch Verletzungen im Kopf-
    und Halsbereich betroffen.

    Hautprobleme sind am Meer häufig: angefangen vom Sonnenbrand, über
    Mückenstiche bis hin zur Infektion mit der Larva migrans oder Hakenwürmern.
    Verletzungsgefahr am Meer besteht aber auch durch Seeigel, Quallen, giftige Fische
    und andere gefährliche Meeresbewohner.

    Eine gut ausgestattete Reiseapotheke gehört in jedes Gepäck (davon ein Drittel ins
    Handgepäck). Kinder haben ein höheres Risiko für Haut- und Magen-Darm-
    Infektionen. Dessen sollte man sich bewusst sein, auf entsprechende
    Hygienemaßnahmen achten und die Reiseapotheke auf jeden Fall mit
    Elektrolytlösungen, Antibrechmitteln und einem Durchfallmittel ausstatten. Ein
    Fieberthermometer und entsprechende fiebersenkende b eziehungsweise
    Schmerzmittel, etwas gegen Husten und Schnupfen sowie eine kleine Schere und
    Pinzette, sowie Verbandmittel, um kleinere Wunden schnell selbst versorgen zu
    können, gehören auf jeden Fall in die Reiseapotheke für Kinder. Desinfizierende Sprays
    und antibakterielle Cremes ergänzen die Ausstattung. Auch eine schon bestehende
    Dauermedikation sollte in ausreichender Menge mitgeführt werden.

    Sonnenschutz ist bei Reisen ans Meer ein wichtiges Thema. Die Kinderhaut ist
    wesentlich empfindlicher als die von Erwachsenen. Deshalb sollte Sonnenbest rahlung
    zwischen 11.00 und 15.00 Uhr vermieden werden und Babys sollten nie der direkten
    Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden. Für jüngere Kinder (unter 1 Jahr) ist nur
    mineralischer Sonnenschutz empfohlen. In jedem Falle sollte die Sonnencreme Schutz
    vor UVA, UVB und möglichst auch Infrarotstrahlung bieten, wasserfest sein und einen
    sehr hohen Lichtschutzfaktor (LSF 30 bis 50) aufweisen. Kleidung mit eingewebtem
    Sonnenschutzfaktor und eine Sonnenbrille ergänzen die Ausstattung.

    Die Sonnencreme sollte circa 30 Minuten vor der Exposition und/oder dem Auftragen
    von Repellents verwendet werden. Als Repellents eignen sich in erster Linie DEET und
    Icaridin/Saltidin sowie IR35 Letzteres allerdings nicht in Malariagebieten. In
    Deutschland gibt es zugelassene Repellents ab dem Alter von 6 Monaten. Dabei sollte
    man nicht vergessen, dass es viele Erkrankungen gibt (Dengue, Chikungunya, Zika),
    die von tagaktiven Mücken übertragen werden. Ergänzend zu den Repellents kann
    man weite, helle Kleidung tragen, Moskitonetze und Klimaanlagen verwenden sowie
    die Kleidung mit Insektiziden imprägnieren.