Mär
13.
Mit den Gästen des umfangreichen Rahmenprogramms, welches sich unter anderem mit dem Maler Wassily Kandinsky und seiner Interpretation der Bilder einer Ausstellung beschäftigte sowie dem Symposium „Zeitgenossenschaft. Krenek und Weill im Netzwerk der Moderne“, hatte das Kurt Weill Fest insgesamt 18.500 Besucher, was den Besucherrekord des letzten Jahres deutlich - nämlich um 2000 Zuhörer - überbietet. Das Kurt Weill Fest verzeichnet damit einen Besucherzuwachs von 12%.
Thomas Markworth, Präsident der Kurt-Weill-Gesellschaft e.V. unterstreicht: „Man konnte ahnen, dass ein Thema wie „Krenek, Weill & Die Moderne“ gut funktionieren wird, es war allerdings nicht abzusehen, dass das Festival sich schlussendlich zu einem solchen Publikumserfolg entwickelt. Ein wesentlicher Grund dafür ist sicherlich das Wirken des Multitalents Ernst Kovacic, unseres Artist-in-Residence, der das Publikum immer wieder nicht nur durch sein farbenreiches Spiel, sondern auch durch seine Persönlichkeit in den Bann gezogen hat.“
Die Entwicklung, die das Kurt Weill Fest in seiner 24. Ausgabe vollzog, äußert sich nicht allein in Zahlen. Vielmehr wurde sie in der Vielfalt der Musik, die in diesem Jahr in und um Dessau erklang, für jedermann erlebbar. Auf den großen und kleinen Bühnen des Festivals bescherten die Künstler - unter ihnen Größen wie Nina Hagen, Julia Hülsmann und Cornelia Froboess sowie weitere etablierte Stars, aber auch Newcomern wie das sonic.art Quartett - unvergessliche, magische Momente.
Insbesondere die Programme des Artist-in-Residence Ernst Kovacic zeigten auf spannende Weise die Verbindung zwischen Weill und Krenek und stellten unter Beweis, welche Mannigfaltigkeit und Kraft in der Musik der Weimarer Republik liegen. Mit der Aufführung der beiden ersten Violinkonzerte von Krenek und Weill wurden die Einflüsse aus Dessau auf die Geschichte der Moderne verdeutlicht.
Die Kunst des Liedes fand ihren Eingang in das Festival vordringlich durch die junge Sopranistin Katharina Ruckgaber und den Bariton Wolfgang Holzmair.
Das Festival engagierte sich - gemeinsam mit dem „Podium Junger Künstler“ - erneut in der Nachwuchsförderung. Präsentiert von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, wurden beispielsweise Konzerte mit dem BuJazzO, der Internationalen Ensemble Modern Akademie, Studenten der Musikhochschulen Köln und Salzburg und weiteren jungen Solisten geboten.
Eindrucksvoll gestaltete sich die Erschließung der neu aufgenommenen Spielstätte - dem DB Instandhaltungswerk - mit Nils Landgren und dem Anhalt Jazz Quartett. Krenek & Weill im Dialog mit dem Jazz der Gegenwart begeisterte das Publikum in diesem außergewöhnlichen Ambiente auf besondere Weise.
Der Facettenreichtum des Festivals ist nicht zuletzt einem großen Stamm bereits lange verbundener wie auch neu hinzugekommener Sponsoren und Förderer zu verdanken. Die Programme des Artist-in-Residence Ernst Kovacic ermöglichte LOTTO Sachsen-Anhalt. Die NORD/LB Landesbank für Sachsen-Anhalt präsentierte unter anderem das Eröffnungskonzert mit dem ECHO Klassik Preisträger 2015 der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, während die traditionelle Aufführung der Dreigroschenoper durch die Stadtwerke Dessau Gestalt annahm.
Dem Engagement von HK Gruber, dem Ensemble Modern und Deutschlandradio ist es zu verdanken, dass eine durch die Kurt Weill Foundation for Music Inc. New York geförderte CD-Aufnahme von Mahagonny – Ein Songspiel und der Kleinen Dreigroschenmusik während des diesjährigen Kurt Weill Fest in Dessau realisiert werden konnte. Der Schwerpunkt auf Werk und Schaffen Ernst Kreneks wäre ohne die Unterstützung der Ernst Krenek Institut Privatstiftung und der Witwe Ernst Kreneks, Gladys Nordenstrom-Krenek, nicht möglich gewesen.
Das 25. Kurt Weill Fest findet vom 24. Februar bis 12. März 2017 statt und steht unter dem Motto „Luther, Weill & Mendelssohn“. Das Festival geht unter diesem Thema auf Aspekte aus 500 Jahre Reformation, 250 Jahre Aufklärung und knapp 100 Jahre Klassische Moderne ein. Der Wille zur grundsätzlichen Erneuerung, der die Reformation antrieb, die Forderung nach Toleranz in Gesellschaft, Politik und Religion, die die Aufklärung formulierte, die Klassische Moderne, die in Kunst, Technik und Gesellschaft so rasante Veränderungen verursachte, dass ein ganzes Jahrhundert sich daran bewähren musste, dienen als Grundlage für ein weiteres abwechslungsreiches, breit angelegtes Festivalprogramm, das ein Spotlight auf Werte wirft, die mühsam errungen wurden und bis heute gegen Widerstände behauptet und nicht vergessen werden sollten. Die Bühnen in Dessau-Roßlau, Wörlitz, Wittenberg, Halle (Saale) und Magdeburg dienen erneut als Kulisse für herausragende Künstler, die den 25. Geburtstag des Kurt Weill Fest feiern. Allen voran das MDR Sinfonieorchester mit seinem Chefdirigenten Kristjan Järvi, das als Artist-in-Residence die Festspiele in besonderer Weise beflügelt.
Artist-in-Residence Ernst Kovacic
Ernst Kovacic sagt über seine Residenz beim 24. Kurt Weill Fest: „Es ist etwas ganz besonders, sein ganzes Spektrum zeigen zu können.“
Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung schrieb über das Eröffnungskonzert mit Ernst Kovacic und der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, dass er das Violinkonzert von Ernst Krenek „mit noblem Understatement“ gestaltet habe. Umfassender kann man sagen, dass die gesamte Residenz von einer gewissen Noblesse geprägt war. Sehr unaufgeregt und klar in seiner Tonsprache präsentierte sich Kovacic in sechs Konzerten als Stehgeiger, Dirigent und Kammermusiker, als charmanter Gesprächspartner im Festivalcafe und im Gesamten als idealer musikalischer Leiter für das Festival mit seinem Motto „Krenek, Weill & Die Moderne“.
Die Mitteldeutsche Zeitung nennt ihn ein „Multitalent“. Dem Vorsitzenden der Ernst Krenek Institut Privatstiftung ist es auf spielerische Weise gelungen die Verbindung von Krenek und Weill dem Publikum darzustellen. Im Kammerkonzert mit dem Zebra Trio in der Auferstehungskirche in Dessau waren sowohl die Spannungen als auch die Leichtigkeit der Musik der beiden Komponisten überzeugend herausgearbeitet. Zu dem Konzert mit dem LUMAKA Salonorchester in der Marienkirche in Dessau stellt Opernnetz des Weiteren fest: „Mit österreichischem Charme und manchem verschmitzten Augenzwinkern führt Kovacic die Besucher durch einen unterhaltsamen Samstagabend.“
„Da können die Sachsen-Anhalter froh und dankbar sein – auch die Prominenz weiß das: Das Kurt-Weill-Fest in Dessau ist ein besonderes Ereignis am kulturpolitischen und gesellschaftlichen Himmel von Sachsen-Anhalt, an dem längst nicht überall die Sonne strahlt.“
Von: Robert Unger