Dez
31.
Anakonda Ana – ganz Dame – zierte sich, wollte ihre Körpermaße einfach nicht preisgeben. Das fünfeinhalb Jahre
alte Reptil hatte keine Lust auf die jährliche Inventur. „Wenn eine Riesenschlange nicht freiwillig mitmacht, sollte man
sie lieber in Ruhe lassen“, sagte Dr. Guido Westhoff, der Leiter des Tropen-Aquariums. Glücklicherweise ist Netzpython
Marlies eingesprungen. Die 120 Kilogramm schwere Schlange verriet den Pflegern ihre Länge: stolze 6,40 Meter.
Diese Würgeschlangen können bis zu acht Meter lang werden, somit hat Marlies noch etwas Potenzial.
Auch das erst vier Monate alte Anakonda-Jungtier wird noch um einiges wachsen. Denn mit 338 Gramm und
72 Zentimetern ist der Weg zur echten Riesenschlange noch recht weit.
Glücklicherweise hatte Fransenschildkröte Raffaello die Ruhe weg. Mit dem arttypischen Lächeln im Gesicht
ließ er die Wiegeprozedur relativ gelassen über sich ergehen, versuchte lediglich ein paar Mal nach Dr. Westhoff
zu schnappen. Kein Wunder, der indianische Name dieser Schildkrötenart „Matamata“ bedeutet nicht ohne
Grund „ich töte“. Stolze 7,94 Kilogramm wiegt der 41 Zentimeter lange Raffaello. Er hat somit 50 Gramm verloren.
Aber Tierpflegerin Marion Minde macht sich keine Sorgen: „Das ist ziemlich genau das Gewicht eines Futterfisches.
Das letzte Wiegen fand nach dem Frühstück statt.“
Ein konzentrierter Blick und ein schneller Daumen sind das notwendige Zubehör beim Fische zählen. Mit einem
Spezialgerät in der Hand überprüfte Tierpfleger Florian Ploetz in mühevoller Kleinarbeit den Bestand verschiedener Arten.
Der Amazonas-Flusslauf des Tropen-Aquariums ist das größte bepflanzte Süßwasser-Aquarium der Welt, deshalb
hatten die 15 Rotrückenskalare, 7 Nachtsalmler und der einzige Diskus-Buntbarsch genügend Deckung zwischen
den Wasserpflanzen und entzogen sich immer wieder blitzschnell dem geübten Blick.
Im Großen Hai-Atoll machte Geigenrochen Marina es Dr. Westhoff und Florian Ploetz auch nicht gerade leicht,
Maß zu nehmen. Der originelle Knorpelfisch lebt seit Mai 2011 im Tropen-Aquarium. Bei Ihrer Ankunft hatte die
achtjährige Marina eine Länge von 1,20 Metern. Doch das Vermessen des kessen Rochens war gar nicht so einfach.
Marina stürzte sich nicht nur auf die Leckerlies, die die beiden Taucher zum Anlocken dabei hatten, selbst die
Taucheranzüge und der Kopf von Tierpfleger Ploetz wurden auf Fressbarkeit überprüft. Doch dann ließ sie sich
anstandslos vermessen: acht Zentimeter ist sie im letzten halben Jahr gewachsen und ist somit 1,28 Meter lang.
Nach der ausführlichen Tier-Inventur kehrt wieder Ruhe ein im Tropen-Aquarium, bis es im nächsten
Jahr erneut heißt: zählen, messen, wiegen.
Von: Pressemitteilung