Dez
23.
Winterurlaub in Deutschland? Ja, sagen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele (AG). Die deutschen Ferienregionen und Städte sind auch in der kalten Jahreszeit zauberhafte Fleckchen. Tiefer Frieden legt sich über ganze Landstriche und in den Altstädten herrscht willkommene Beschaulichkeit. Auch Menschen mit Behinderung können den Zauber der Nebensaison erleben.
- Ruppiner Seenland: Kulturerlebnis am See -
Nördlich von Berlin erstreckt sich das Ruppiner Seenland mit über 170 idyllischen Gewässern. Im Winter, wenn die Seen zufrieren und Raureif die umliegenden Felder umhüllt, ist die Landschaft ein romantisches Refugium für Ruhesuchende. Sehenswert ist Schloss Rheinsberg, das würdevoll am Grienericksee thront. Schon Theodor Fontane und Kurt Tucholsky schwärmten von der Schönheit des einstigen Wohnsitzes des Kronprinzen Friedrich von Preußen. Die prächtig ausgestatteten Schlossräume beeindruckenden mit friderizianischem Rokoko-Dekor und herrlichen Ausblicken über den schilfumsäumten See. Einer der Höhepunkte ist der Spiegelsaal mit opulenten Deckengemälden des preußischen Hofmalers Antoine Pesne. Die Räume sind fast alle barrierefrei zugänglich, eine Anmeldung sowie eine Begleitperson werden empfohlen.
- Eifel: Ergreifendes im Winterwald -
Die Ranger im Nationalpark Eifel laden im Winter zu erholsamen Wanderungen durch die Märchenwälder der Region. Einige der geführten Touren durch die wilde Naturlandschaft richten sich an blinde und sehbehinderte Menschen. Etwa die Themenwanderung „Gehölze im Winter“, bei der Sträucher und Bäume durch tasten und riechen bestimmt werden. Und wer noch mehr über den Nationalpark erfahren möchte, kann sich in den „Nationalpark-Toren“ informieren. Die fünf Häuser mit thematischen Ausstellungen zu Flora, Fauna und Geologie der Eifel sind alle barrierefrei ausgestattet. Führungen in Gebärdensprache sowie ertastbare Modelle und Filme mit Untertiteln machen die Informationszentren für alle erlebbar.
- Erfurt: Altstadtbummel ohne Hürden -
Zu den schönsten Städtereisezielen gehört Erfurt. Der historische Kern der Landeshauptstadt Thüringens mit dem wertvollen Ensemble aus Dom und Severikirche ist seit dem Mittelalter fast vollständig erhalten geblieben. Ansehnliche Patrizier- und Fachwerkhäuser, die älteste bis zum Dach erhaltene Synagoge Mitteleuropas sowie die berühmte Krämerbrücke ergeben ein einzigartiges Flair. Für gehörlose Besucher hat die Touristinformation der Stadt einen Videoführer in Deutscher Gebärdensprache entwickelt. Er begleitet den Stadtbummel und erklärt die zwanzig schönsten Sehenswürdigkeiten. Und der barrierefreie „egapark“, eine 36 Hektar große Garten- und Erlebniswelt im Südwesten der Stadt, verzaubert in den winterlichen Abendstunden mit einer kunstvollen Parkillumination voller Licht, Klang und Farben.
- Magdeburg: Farbenpracht im Schmetterlingshaus -
Die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts, Magdeburg, zählt zu den grünsten Städten Deutschlands. Auch im Winter haben die historischen Parkanlagen der Domstadt an der Elbe ihren Reiz, wie etwa der Klosterbergegarten, der erste Volkspark auf deutschem Boden, oder der auf einer Insel gelegene Stadtpark Rotehorn. Besonders lohnt sich jetzt der Besuch des Elbauenparks. Das einstige Gelände der Bundesgartenschau 1999 verzaubert mit einer unglaublichen Farbvielfalt: Im Schmetterlingshaus flattern 200 verschiedene Falterarten durch den Dschungel exotischer Pflanzen – darunter der zweitgrößte Falter der Welt, mit einer Flügelspannweite von 30 Zentimetern. Das Haus hat ganzjährig 28 Grad Lufttemperatur und ist barrierefrei zugänglich.
www.barrierefreie-reiseziele.de.