Doppeldecker-Fahrer aus Leidenschaft: Thomas Schulz;
Foto: Manuela Bock
Doppeldecker unterwegs in Magdeburg;
Foto: Magdeburg Marketing Angreas Lander
Jul
06.
Erlebnistour Magdeburg...
Magdeburg ist viel. Vor allem aber ist Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt ein Ort, der überrascht. Wer könnte das besser wissen als ein Mann, der nahezu täglich Neugierige durch die Straßen kutschiert? Eine Fahrt mit dem Doppeldecker gehört zu den Angeboten von „Unsere Besten“, die das Reiseland Sachsen-Anhalt geschnürt hat. Die nach Regionen und Themen geordneten Arrangements laden dazu ein, drei Tage in eine Region einzutauchen. Thomas Schulz kann ein paar Wörtchen mitreden, wenn es um Entdeckungen in der Elbestadt geht.
Wenn das Wetter passt, entblättert sich der rote Doppelstockbus. Dann wird das Gefährt, das in der Hauptsaison täglich viermal durch die Ottostadt Magdeburg fährt, zum Cabrio. „Die Gäste lieben das“, weiß Thomas Schulz. Besonders schön wird das Cabriofeeling, wenn der Stadtbesichtigungs-Bus am ehrwürdigen Dom vorbeifährt. „Dann gehen alle Blicke immer nach oben“, weiß der Doppeldecker-Fahrer. Auch nach vier Jahren am Lenkrad des Gefährtes, das in Magdeburg wohl inzwischen jedes Kind kennt, kann er sich „nicht satthören“, sagt er. Erstaunte Ausrufe, Anerkennung für barocke Überbleibsel im Stadtkern, das Schwärmen über Elbauen und das viele Stadtgrün, das berührt immer wieder sein Herz, sagt der Mann in der schicken Kleidung der Magdeburger Verkehrsbetriebe, die den Doppeldecker betreiben. Doch, wer denkt, dass nur Touristen im rollenden Stadtführer Platz nehmen, der irrt. Thomas Schulz sagt: „Es steigen auch sehr viel Ur-Magdeburger zu. Die möchten ein bisschen mehr über ihre Heimatstadt erfahren.“ Die meisten würden beim Aussteigen viel mehr wissen als vor dem Fahrtantritt. Auch das macht ihn stolz.
Familien kommen in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts in Schwung.
Foto A.Lander
Er selbst kennt die Routen entlang der zahlreichen Sehenswürdigkeiten aus dem Effeff. Start ist immer am Otto-von-Guericke-Denkmal am Alten Markt. Das Universalgenie thront hier nicht ohne Grund. Der einstige Bürgermeister der Stadt hat neben vielen anderen Errungenschaften dafür gesorgt, dass die Ottostadt auf ewig mit dem berühmten Halbkugelversuch in Verbindung gebracht wird. Denn eigentlich geht es hier erst so richtig los mit der Tour durch eine Stadt, die sich nach der Wende vom grau getünchten Schwermaschinen-Gebiet zu einem modernen Wirtschaftsstandort mit viel Natur und Kultur entwickelt hat. Thomas Schulz schätzt, was in „seiner Stadt“ passiert ist. Die Frage nach einen Lieblingsort kann er nur schwer beantworten. Er mag seinen Garten sehr, findet gut, was im Stadtteil Buckau, dem bunten Kiez, passiert ist. Wenn er durch die Stadt fährt, freut er sich jedoch oft am meisten, wenn er die Sternbrücke überquert und sich der Blick auf die Elbe, auf den Stadtpark Rotehorn und die Silhouette nach Norden und Süden zeigt. Thomas Schulz weiß dann schon, dass viele Fahrgäste das Handy zücken und Fotos machen werden.
Auf seiner Tour passiert der Mann, der zur Hälfte auch als Ausbilder arbeitet, mit dem roten Bus viele der Sehenswürdigkeiten und Stationen, die auch das Reiseland Sachsen-Anhalt in einem seiner Drei-Tages-Angebote anbietet. Verbunden sind diese mit Hinweisen zum Übernachten, Tipps zur Einkehr und thematisch angereicherten Beispielen. Geordnet ist das Ganze nach Saison – so wie jetzt, wo die Arrangements und „Pakete“ unter dem Motto „Unsere Besten“ für Frühling und Sommer geschnürt worden sind – und zusätzlich nach Region und Thema eingeordnet sind. Für Magdeburg haben Reiseexpertinnen und -experten viel Wissenswertes für ein unvergessliches verlängertes Wochenende zusammengestellt, mit dem vor allem Familien in Schwung kommen können.
Der rote Doppeldecker ist natürlich auch mit von der Partie. Als ein Vorteil wird bei „Unsere Besten“ aufgezählt, dass es nicht nur einen Audio-Guide für Erwachsene, sondern auch einen für Kinder gibt. Grundsätzlich ist das so, weiß Thomas Schulz. Zwischendurch muss jedoch auch schön improvisiert werden. Es bleibt niemanden verborgen: Magdeburg expandiert, erlebt eine unvergleichliche Frischekur. Der Preis dafür sind viele Baustellen. Und weil diese auch die Doppeldecker-Tour beeinflussen, die dann ein wenig von der regulären Route abweicht, werde in solchen Fällen kurzerhand auf „richtige Menschen zurückgegriffen“, sagt Thomas Schulz und freut sich darüber. Der Grund für die Freude: Die Stadtführerinnen und Stadtführer, die jetzt im Bus das Wort ergreifen, haben jeweils eine andere Art, über die Elbestadt zu berichten. Er spitzt also die Ohren und hört gern zu, wenn vom Hundertwasserhaus die Rede ist, dem letzten Projekt, an dem der Architektur-Meister vor seinem Tod gearbeitet hat. Oder, wenn es um die geschichtsträchtige Hegelstraße mit ihren Prachtbauten geht. Wenn über die Bundesgartenschau im Jahr 1999 erzählt wird, mit der das einst brachliegende Areal zum heutigen Elbauenpark verwandelt wurde. Und er hört genau hin, wenn er in Richtung des historischen Herrenkrug-Park fährt und beim Wenden in Höhe der Hochschule mit ihrem grünen Campus viel Wissenswertes hört.
Stadtgeschichte und hippe Adressen vereinen sich.
Magdeburg ist eine Stadt der Gegensätze, das wird bei der Tour deutlich. Was sich seit einigen Jahren verändert hat, ist die Wirkung dieser Ambivalenz. Davon kann der Doppeldecker-Heimatpatriot ein Lied singen. Magdeburg hat keine Einkaufsflaniermeile. Das stimmt. Aber Magdeburg hat die Elbe und eine lange Promenade, die an vielen schönen Bauwerken wie dem Kloster Unser Lieben Frauen oder der historischen Lukasklause vorbeiführt. Die Stadt wird zunehmend die Adresse für hippe Restaurant und kuschlige Orten direkt am Elbufer. Dazu kommen die Klassiker wie die einstige Barockmeile: Der Breite Weg war eine Prachtstraße. Es lässt sich nur erahnen, was hier zum Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört worden ist. Daraus gewachsen ist jedoch eine Meile, die frischen Geschäften eine Heimstatt bietet, die bewahrt, wo es geht und neu glänzt, wo sie kann.
Knapp eine Stunde fährt Thomas Schulz mit dem roten Doppeldecker durch die Stadt. Wer mag, kann die Tour auch als „Kombi-Angebot“ buchen und gleich noch mit den Schiffen der Weißen Flotte die Elbe hoch- oder runterfahren. Im Sommer geht es vor allem um Erlebnisse unter freiem Himmel. Das lässt sich einrichten. „Unsere Besten“ empfehlen beispielsweise, sich in die Milchkuranstalt, den Biergarten im geschichtsträchtigen Fürstenwall, zu setzen oder im „Montego Beachclub“ die Füße in weißen Sand zu stecken. „Man kann nicht alles aufzählen, was man hier sehen und erleben kann“, winkt Thomas Schulz ab. Es ist ein positives Winken. Er lächelt dabei und kann selbst noch viel beisteuern. Aber am liebsten steuert er den roten Doppeldecker durch Magdeburg.
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Fotos:
Elbauenpark Fotos: Andreas Lander
Doppeldecker-Fahrer aus Leidenschaft: Thomas Schulz;
Foto: Manuela Bock
Doppeldecker unterwegs in Magdeburg;
Foto: Magdeburg Marketing Angreas Lander
Von: Frauke Flenker-Manthey, Sabine Kraus