Okt
01.
Innovationen in Hülle und Fülle...
und viele Themen, die Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf unter den Nägeln brennen, sorgten bei der REHACARE 2016, die in Düsseldorf am Samstag, 1. Oktober, nach vier Tagen endete, für volle Messehallen und zufriedene Aussteller.
49.300 internationale Branchenprofis und Betroffene besuchten Europas führende Fachmesse für Rehabilitation und Pflege.
916 Aussteller aus 36 Ländern stellten neue Hilfsmittel und Erkenntnisse vor, die Menschen mit Behinderung, bei Pflegebedarf und im Alter ein weitgehend selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
Mit 32.000 Quadratmetern vermieteter Ausstellungsfläche verzeichnet die REHACARE das beste Ergebnis ihrer 39-jährigen Geschichte. Sie präsentierte sich in diesem Jahr wieder turnusmäßig mit einem Angebot, das dem vor zwei Jahren entspricht.
„Die REHACARE profitiert von ihrer Rolle als internationaler Markt der Möglichkeiten, der Betroffenen, ihren Angehörigen und einem internationalen Fachpublikum einen umfassenden Überblick über alle Hilfsmittel bietet, die ihnen den Alltag leichter machen. Das Angebot reicht von kleinen Helfern für den Alltag über Standardprodukte bis zu Hightech-Mobilitätshilfen und -Assistenzsystemen“, so Joachim Schäfer, Geschäftsführer Messe Düsseldorf, in seiner Messebilanz. „Gleichzeitig ist unsere Fachmesse eine unverzichtbare Plattform für alle, die Information und Beratung suchen und sich mit Gleichbetroffenen austauschen möchten. Die Informationen zur häuslichen Versorgung von Pflegebedürftigen, der Kongress zur Quartiersentwicklung, aber auch die Diskussionen und Vorträge über zahlreiche behindertenpolitische Themen standen dabei in diesem Jahr ganz oben auf der Agenda.“
Am Stand der Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE (BAG SELBSTHILFE) war der Kabinettsentwurf zum Bundesteilhabegesetz, das die Rechte von Menschen mit Behinderung stärken soll, ein zentrales Thema. „Aus Sicht der Behindertenverbände sind hier noch deutliche Nachbesserungen vor allem mit Blick auf ein bundeseinheitliches Verfahren der Leistungsgewährung bei der Eingliederungshilfe notwendig“, so Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG SELBSTHILFE. „Aber auch die künftige Hilfsmittelversorgung durch das neue Heil- und Hilfsmittelgesetz sorgte an unserem Stand für reichlich Diskussionsstoff. Menschen mit Behinderung, die gesetzlich versichert sind, müssen von der Fülle an innovativen Hilfsmitteln, wie sie der internationale Markt bei der REHACARE präsentiert, angemessen profitieren. Es ist deshalb ein ermutigendes Zeichen, dass die deutschen Hilfsmittelhersteller sich verpflichtet haben, eine qualitativ hochwertige Versorgung über die Hilfsmittelverzeichnisse der Gesetzlichen Krankenkassen sicherzustellen.“
Erstklassige Noten holte sich die REHACARE 2016 bei ihren Ausstellern ab. Weit über 90 Prozent waren repräsentativen Befragungen zufolge mit dem Messeverlauf zufrieden, für 83 Prozent war die Messe bereits ein geschäftlicher Erfolg. 88 Prozent rechnen mit einem guten Nachmessegeschäft.
Die exportorientierte Hilfsmittelbranche konnte sich in diesem Jahr über einen sehr starken Auslandsbesuch freuen. Rund 8.000 Fachbesucher aus Vertrieb, Import und Kostenträgern kamen in die Düsseldorfer Messehallen.
Sie reisten aus 47 Ländern an und sind auch für die deutsche Hilfsmittelindustrieunverzichtbar. Laut dem Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. SPECTARIS erwirtschafteten die meisten der rund 300 deutschen Unternehmen der Branche im Jahr 2015 vor allem im Ausland Zuwächse. Mit einer Exportquote von inzwischen 55 Prozent hat der Markt für Hilfsmittel zur Exportquote der gesamten Medizintechnikindustrie aufgeschlossen, die dort zuletzt bei 64 Prozent lag. Insgesamt erwirtschaftete die deutsche Hilfsmittelbranche 2015 einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro, gut drei Prozent mehr als im Vorjahr.
Deutlich mehr Besucher kommen inzwischen aus dem Pflegebereich zur REHACARE. Insbesondere junge Menschen, die eine berufliche Laufbahn in der Pflege anstreben, nutzen die Fachmesse, um sich über Berufsbilder und Ausbildungswege zu informieren.
Im Mittelpunkt der Besucherinteressen stand das traditionell stärkste Angebotssegment: Mobilitäts- und Gehhilfen. Mehr als die Hälfte informierte sich über die Neuheiten in diesem Bereich, gefolgt von Alltagshilfen. Fast jeder Dritte interessierte sich für orthopädische Hilfen und Pflegehilfsmittel.
Das Fortbildungs- und Informationsprogramm im Forum Leben mit Pflege @home zog doppelt so viele Teilnehmer an wie im Vorjahr. Rund 400 professionell Pflegende und pflegende Angehörige besuchten die Seminare zur häuslichen Versorgung von Pflegebedürftigen, die die Pflegeakademie Niederrhein, Willich, in Zusammenarbeit mit Pflegefachleuten verschiedener Disziplinen anbot. „Der Thementag speziell für Wundexperten war mit 250 Teilnehmern ein voller Erfolg und hat sich fest etabliert“, so Geschäftsführerin Heike Senge. Bei den pflegenden Angehörigen standen die Vorträge und Informationsangebote zur Begleitung von Menschen mit Demenz im Fokus.
Das Interesse am REHACARE-Kongress „Wir fürs Quartier“, der die Fachmesse am 29. September begleitete, hat die Erwartungen der Messe Düsseldorf deutlich übertroffen. 120 Repräsentanten aus Kommunen, Sozial- und Wohnwirtschaft und organisierter Bürgerschaft beteiligten sich unter Leitung des Kuratoriums Deutsche Altershilfe an einem interdisziplinären Erfahrungsaustausch zu allen Fragen der altengerechten Quartiersentwicklung.
Highlight für alle sportbegeisterten REHACARE-Besucher war wie immer das REHACARE Sport-Center. Jeder Fünfte folgte der Einladung des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes NRW (BRSNW), sportlich aktiv zu werden oder sich über Sportangebote für Menschen mit Behinderung zu informieren.
Die nächste REHACARE findet in Düsseldorf vom 4. bis 7. Oktober 2017 statt.